28 Oktober 2019

Fort Rock Valley Historical Homestead Museum, Oregon, USA

Nacht über dem Geisterdorf. Nacht über dem Geisterdorf

Die düstere Szenerie sieht nach einer Gegend aus, in die Sie vielleicht lieber nicht reisen wollen. Aber dieser erste Eindruck sollte sie nicht abschrecken – jedenfalls nicht allzu sehr. Es handelt sich um das Fort Rock Valley Historical Homestead Museum im Herzen des US-Bundesstaates Oregon. Dort befindet sich eine Ansammlung verlassener Gebäude aus der so genannten Homestead-Ära. Über ein US-Bundesgesetz, den Homestead Act zum Landerwerb, konnten sich Siedler im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert auf einem bis dahin unbesiedelten Stück Land niederlassen. Viele von ihnen verließen die Region aber innerhalb weniger Jahre wieder wegen der heißen, trockenen Sommer und der extrem kalten Winter.

Heute bilden die aufgegebenen Gebäude eine Geisterstadt, in der zahlreiche Gegenstände aus der damaligen Epoche besichtigt werden können. Darunter befinden sich Möbelstücke, Geschirr und Werkzeuge sowie landwirtschaftliche Gerätschaften. Ganz in der Nähe gibt es auch einen Friedhof, auf dem es angeblich spuken soll. Den örtlichen Geschichten zufolge reitet dort nachts der Geist des Farmers und Schriftsteller Reub Long mit seinem Pferd die Grabreihen ab. Wir wissen zwar nicht, ob das Gespenst bedrohlich ist, aber lassen Sie es lieber nicht auf eine Begegnung mit ihm ankommen.

Geisterstädte findet man in den USA über das ganze Land verstreut. Oft sind es die verfallenen Überreste von Siedlungen, deren Bevölkerung schnell anwuchs, um dann ebenso schnell wieder zusammenzuschrumpfen. Bei vielen von ihnen, beispielsweise Rhyolite in Nevada oder Bodie in Kalifornien, handelt es sich um ehemalige Bergbauorte, die aufgegeben wurden, nachdem die Vorkommen erschöpft waren. Andere Geisterstädte, wie Cahawba in Alabama, wurden von ihren Bewohnern wegen Überflutungen oder ähnlichen Naturkatastrophen verlassen. Es spukt zwar nicht überall, doch an jedem dieser Orte herrscht eine gespenstische Atmosphäre.